Nouvelle Objectivité
Kunsthalle Mannheim, Atrium (Mannheim)
Erleben Sie einen ganz besonderen Dialog der Künste. Cellist Alexey Stadler und Pianistin Olga Zado gestalten ein auf die neue Ausstellung der Kunsthalle Mannheim abgestimmtes Programm, das sich der „Neuen Sachlichkeit“ in der Musik widmet. Im Mittelpunkt des Abends stehen Werke der französischen Komponisten Poulenc und Fauré.Musikalisch lässt sich das Konzept der „Neuen Sachlichkeit“ auf vielfältige Weise fassen. Sie strebt einerseits eine „Entromantisierung“ an und bricht so mit der Traditionslinie, die bis zum 1. Weltkrieg anhielt. Sie reagiert aber auch auf jüngere Trends ihrer Zeit und begegnet den expressionistischen Überzeichnungen sowie den impressionistischen Träumereien der Vorkriegszeit mit einer entgegenlenkenden Nüchternheit.Das Programm macht die Auseinandersetzung der „Neuen Sachlichkeit“ mit den Überlieferungen der Romantik nachvollziehbar. Es legt auf mitreißende Weise die „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“ offen mit Werken, die fast zeitgleich entstanden, aber unterschiedlichen ästhetischen Strömungen verpflichtet sind.Strawinsky greift in seiner Suite italienne auf Kompositionen von Pergolesi zurück, die er auf seine ganz eigene Art und Weise bearbeitet. Francis Poulencs Cellosonate ist formal als große viersätzige Sonate ausgelegt, steht aber mit ihren leichtfüßigen Melodien entgegengesetzt zu den schwergewichtigen Vorbildern aus der Romantik. Nach drei Miniaturen von Fauré beschließt Dmitri Schostakowitschs Cellosonate den Abend. Hier löste sich der junge Komponist noch im Verlauf des Werkes von der romantischen Tradition. Während der erste Satz noch Anklänge an die deutsche und französische Musik des ausgehenden 19. Jahrhunderts enthält, weichen die nostalgischen Töne den repetitiven, harschen, fast maschinenhaften Klängen, die Schostakowitschs Musik auszeichnen.